Mehr Chancen für Familien durch "Jung kauft Alt"
Der Traum vom Eigenheim ist für viele Familien schwer zu verwirklichen. Steigende Baukosten, hohe Zinsen und begrenzte Flächen erschweren den Zugang zu Wohneigentum. Mit dem KfW-Förderprogramm "Jung kauft Alt" erhalten Familien nun gezielte Unterstützung beim Kauf und der Sanierung von Bestandsimmobilien mit schlechter Energieeffizienz. Ziel ist es, energetisch sanierungsbedürftige Gebäude in Familienhände zu überführen und zugleich den Klimaschutz voranzutreiben.
Was ist "Jung kauft Alt"?
"Jung kauft Alt" ist ein seit dem 3. September 2024 verfügbares Kreditprogramm der KfW, das sich an Familien mit Kindern richtet, die eine unsanierte Bestandsimmobilie erwerben möchten. Gefördert wird der Kauf von Wohnimmobilien mit den Energieeffizienzklassen F, G oder H. Voraussetzung ist, dass die Immobilie innerhalb von viereinhalb Jahren energetisch aufgewertet wird.
Rahmenbedingungen im Überblick
- Gefördert wird der Kauf einer Bestandsimmobilie mit schlechter Energieeffizienz (Klasse F bis H).
- Die Immobilie muss innerhalb von 54 Monaten mindestens zum Effizienzhaus 85 EE oder Denkmal EE saniert werden.
- Gefördert wird maximal eine Wohneinheit pro Antrag.
- Voraussetzung ist eine selbstgenutzte Nutzung für mindestens fünf Jahre.
Wer kann das Programm nutzen?
Die Förderung richtet sich an Familien mit minderjährigen Kindern, deren zu versteuerndes Haushaltseinkommen bestimmte Grenzen nicht überschreitet:
- Bis zu 90.000 Euro bei einem Kind
- +10.000 Euro für jedes weitere minderjährige Kind
Förderfähig sind Haushalte, die bei Antragstellung noch kein Wohneigentum besitzen und zuvor keine vergleichbare Bundesförderung erhalten haben.
Höhe und Konditionen des Kredits
Die Höhe des zinsgünstigen Kredits richtet sich nach der Kinderzahl:
- 1 Kind: bis zu 100.000 Euro
- 2 Kinder: bis zu 125.000 Euro
- ab 3 Kindern: bis zu 150.000 Euro
Zum Stand Oktober 2025 liegt der effektive Jahreszins bei bis zu 1,12 % für Laufzeiten zwischen 26 und 35 Jahren mit zehnjähriger Zinsbindung. Bei kürzeren Laufzeiten beginnen die Zinsen bereits ab 0,01 %.
Sanierungspflicht und Fristen
Ein zentraler Bestandteil der Förderung ist die Sanierungspflicht: Innerhalb von 54 Monaten nach Zusage des Kredits muss die erworbene Immobilie energetisch aufgewertet werden. Als Mindestziel gilt der Standard Effizienzhaus 85 EE. Für denkmalgeschützte Objekte gelten gesonderte Regelungen.
Neu: Die Härtefallregelung
Seit dem 23. Oktober 2025 gilt eine erleichterte Regelung für Fälle, in denen das Sanierungsziel nicht vollständig erreicht wird. Wird stattdessen ein Effizienzhaus 100 EE erzielt, erhöht sich der Zinssatz lediglich um 1 Prozentpunkt ab dem Ende der Sanierung. Ein Verlust des Förderkredits droht in diesem Fall nicht mehr. Wird auch dieses Ziel verfehlt, kann die KfW die Förderung zurückfordern.
Beispielrechnung: Was Familien sparen können
Ein Rechenbeispiel verdeutlicht das Einsparpotenzial:
- Vor dem 23.10.2025: Bei einem Kredit von 125.000 Euro lag der Zinssatz bei 1,71 %, die Ersparnis gegenüber üblichem Bankzins betrug rund 18.000 Euro.
- Ab dem 23.10.2025: Bei 1,12 % Zins steigt die Ersparnis auf rund 22.500 Euro.
Diese Unterlagen werden benötigt
- Steuerbescheide der letzten zwei bis drei Jahre
- Geburtsurkunden der Kinder
- Gültiger Energieausweis der Immobilie (Klasse F, G oder H)
Was Familien beachten sollten
- Der Kreditantrag muss vor dem Kaufvertragsabschluss gestellt werden.
- Alternativ ist ein Kaufvertrag mit aufschiebender Bedingung möglich.
- Die Immobilie muss hauptsächlich selbst genutzt werden. Eine Unterbrechung bis zu zwei Jahren ist erlaubt, führt aber zur Verlängerung der Mindestnutzungsdauer.
- Eine Kombination mit anderen Programmen wie Baukindergeld ist ausgeschlossen.
Fazit
Das KfW-Programm "Jung kauft Alt" bietet jungen Familien eine attraktive Möglichkeit, bezahlbares Wohneigentum im Bestand zu erwerben. Durch günstige Zinskonditionen und klare Anforderungen an die energetische Sanierung leistet es einen Beitrag zum Klimaschutz und zur sozialen Wohnraumförderung. Trotz einiger Hürden im Antragsprozess – wie Einkommensgrenzen und Sanierungsverpflichtungen – ist das Programm für viele Familien eine echte Chance.
